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AutorenbildMartina Schmid

Die Sprache der Blumen – universell und doch nicht international


Blumenstrauss aus rosaroten Rosen


Ob zum Valentinstag, zu einem anderen privaten Anlass oder in einem geschäftlichen Kontext – Blumen zu verschenken ist ein Klassiker, über den sich jede(r) freut. Doch ist es durchaus möglich, insbesondere auf dem internationalen Parkett damit in ein ungeahntes Fettnäpfchen zu treten, denn die Sprache der Blumen kann kulturell sehr unterschiedlich interpretiert werden. Wir geben in diesem Artikel erste Anhaltspunkte und klären über Fehler auf, die gerade an emotional wichtigen Tagen nicht geschehen dürfen.



Weltweit gültig: Rote Rosen zeugen von Leidenschaft und Liebe

Dies gehört zu den seltenen Vorstellungen, die tatsächlich grenzübergreifend Gültigkeit haben. Kleine Nuancen lassen sich allerdings ausmachen. Langstielige Rosen, die einzeln überreicht werden, haben eine persönlichere, ruhigere und tiefgründigere Bedeutung als große Sträuße, die eher einen werbenden Eindruck vermitteln. Kleine Sträuße wiederum ermöglichen eine konkrete, aber wenig aufdringliche Liebeserklärung.


Auf die Farbe kommt es an

In Russland oder Frankreich etwa ist es niemals eine gute Idee, einer Frau gelbe Blumen zu beschenken, denn sie suggerieren Untreue und Trennung. In Spanien ist Gelb sogar eine Unglück bringende Farbe und sollte ganz aus Blumensträußen verbannt werden, während es im asiatischen Raum für Reichtum, Geduld und Weisheit steht. Aber auch weiße Sträuße können ein zweischneidiges Schwert sein. Während sie in den USA die tiefe Verehrung eines Mannes für die Frau seiner Träume ausdrücken, sind sie in Deutschland eher offiziellen Anlässen wie Hochzeiten oder Taufen vorbehalten, können aber auch mit Trauer assoziiert werden.

Lila, Flieder und Violett werden in den westlichen Kulturen als Farbe der Wertschätzung und der Kreativität wahrgenommen.




Sonnenblume mit pinkfarbener Rose



Blumige Assoziationen sind nicht nur für Dichter wichtig

Symbolisieren Rosen, Nelken und Jasmin im deutschen Sprachraum gleichermaßen Liebe, so ist es anderswo nicht immer der Fall. In den romanischen Ländern stehen Nelken zum Beispiel eher für Freundschaft oder eine neutrale Beziehung, in England haftet ihnen seit der viktorianischen Zeit allzu oft eine politische Bedeutung an – in Portugal gilt das besonders für rote Nelken. Chrysanthemen, die in Asien ein Symbol für Langlebigkeit, Weisheit und Heiterkeit sind, werden in Spanien, Italien und Frankreich als unglücksbringende Friedhofsblume betrachtet und – außer bei Beerdigungen oder am 1. November als Grabschmuck – niemals verschenkt.

In Deutschland und den angelsächsischen Ländern sollte am Valentinstag übrigens von Hortensien abgesehen werden: Sie stehen für Frigidität. Eine ebenso schlechte Wahl sind Begonien, die andeuten, dass man(n) sich vor dieser Frau hüten sollte. Die Gewinner des Valentinstags sind neben Rosen Astern als Symbol der Anmut und Tulpen, die dem anderen mitteilen: „Du bist der perfekte Partner“.


Fachberatung und Volksempfinden

Über die symbolische Bedeutung von bestimmten Blumen in unterschiedlichen Kulturkreisen sind unzählige Bücher geschrieben worden. Auch im Internet ist es leicht, sich über die verschiedenen Blumen-„Knigges“ zu informieren. Allerdings ist es dennoch nicht immer ganz einfach, die richtige Entscheidung zu treffen, denn Expertendeutungen und Volksempfinden können sich durchaus widersprechen. Im Zweifelsfall sollte immer der allgemeinen Meinung der Vorzug gegeben werden, also weniger der Theorie und eher der alltäglichen Praxis, denn sie ist die gelebte Blumensprache.


Gerade am Valentinstag wird uns bewusst: Die Sprache der Blumen ist genauso komplex wie die Welt unserer gesprochenen Sprachen auch, und es gilt, sie kulturell kompetent und individuell zu verwenden, sie dem Adressaten, der jeweiligen Beziehung und dem jeweiligen Land und dessen Gepflogenheiten anzupassen, unsere emotionalen Aussagen also richtig zu übersetzen. Für eine binationale Liebesbeziehung ist dies natürlich umso wichtiger …



Wussten Sie...
...dass die Kodierung der Blumensprache teils auf das österreichische Barock, teils auf das viktorianische England zurückgeht?
… dass in den romanischen Ländern Männer niemals mit Blumen beschenkt werden? Dies gilt nicht nur für den Valentinstag, sondern auch zum Beispiel für Krankenbesuche oder berufliche Gratulationen.


Übrigens: 
eurolanguage ist es eine Freude, Ihnen zu helfen, Ihre Liebesbotschaften in der Sprache Ihrer Wahl zu übertragen. 
Sprechen Sie uns an! 

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